Primel-Pflege
Boden
Alle bei uns geführten Pflanzen der Gattung Primula wachsen am besten in neutralem oder schwach saurem Boden. Als Faustregel kann man sagen, dass sie Standorte im Halbschatten und große Mengen organischer Substanz benötigen.
Primeln
Wo im Garten man sie pflanzt
Foto © Mona Larochelle photographe
Primeln, Acaulis sowie Polyantha- und Primula juliae-Hybriden von Barnhaven sind so gezüchtet worden, dass sie eine große Bandbreite an Bedingungen vertragen können; ursprünglich stammen sie jedoch aus Waldgebieten und gedeihen deshalb am besten in humusreichen, durchlässigen Böden, die zwar feucht bleiben, aber keine Staunässe bilden. Der ideale Standort wäre also am Hang unter Laubbäumen – oder in einem Blumenbeet in Nordost-Richtung. Pralle Sonneneinstrahlung auf gefrorene Blätter, Frost und Tauwetter abwechselnd, Staunässe im Winter, oder trockene Hitze im Sommer sind alles Bedingungen, welche die Pflanzen schädigen. Barnhaven-Primeln sind sehr winterfest und benötigen keinen Schutz vor Frost oder Schnee; sollten Sie jedoch besonders harte Winter mit kaum einer Schneedecke erleben, kann eine lockere Bedeckung mit Laub oder Stroh einen Schutz für die Pflanzen darstellen.
Primeln mögen nährstoffreichen Boden; setzen Sie deshalb beim Pflanzen jede Menge Dünger ein, wie beispielsweise gut verrotteten Pferdemist, Hühnermist-Pellets oder Blut- und Knochenmehl-Mischungen. Auch regelmäßiges Mulchen kann dazu beitragen, die Feuchtigkeit zu halten und die Pflanzen zu düngen.
Heranziehen in Töpfen
Primeln sind leicht zu kultivieren und gedeihen in Töpfen, Trögen oder sonstigen Behältern im Halbschatten. Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie eine Universal-Pflanzerde einsetzen und die Behälter stets feucht halten. Düngen Sie die Pflanzen mit einer schwachen Lösung aus stark kalihaltigem Dünger oder Tomatendünger alle 10 Tage, von da an, wo die Pflanze austreibt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich die ersten Blüten öffnen. Eine abschließende Düngung zum Ende der Blüte wird ebenfalls empfohlen, aber düngen Sie nicht zu spät in der Saison, und schon gar nicht mit Düngern, die einen hohen Stickstoffgehalt aufweisen. Wenn Sie die verblühten Stängel regelmäßig abschneiden, erhalten Sie immer neue Blüten. Wenn die Blütezeit dann vorbei ist, stellen Sie die Töpfe einfach in den Schatten und halten Sie diese über die Sommermonate hinweg immer feucht.
Vermehrung
Viele der Primeln vermehren sich im Garten durch Selbstaussaat, aber bitte beachten Sie, dass es sich dann um Hybriden handelt, was bedeutet, dass die Keimlinge nicht der ursprünglichen Mutterpflanze entsprechen, da sie sich mit anderen Primeln in Ihrem Garten oder Ihrem Umfeld gekreuzt haben.
Unabhängig davon, ob Sie die Primeln in Töpfen oder im Garten halten, ist es sinnvoll, die Pflanzen alle zwei oder drei Jahre zu teilen, damit sie gut wüchsig bleiben; außerdem ist dies eine gute Möglichkeit, die Pflanzen zu vermehren. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf unserer Seite „Primel-/Aurikel-Teilung“.
Gefüllte Primeln
Foto © Mona Larochelle photographe
Diese stellen die gleichen Ansprüche wie die bereits beschriebenen Polyantha-Hybriden und Primeln, aber ein bisschen extra Mühe lohnt sich. Gefüllte Primeln können keine Samen hervorbringen, aber im Bestreben, dieses Ziel doch noch zu erreichen, bringt die Pflanze unendlich viele Blüten hervor – manchmal bis zu 100!! Dies ist für die Pflanze anstrengend und sie benötigt zusätzliche Gaben an Dünger und Wasser. Das Pflücken einiger der Blüten ist ebenfalls gut – stellt man sie ins Wasser, bleiben sie lange schön. Etwas organischer Dünger mit höherem Stickstoffgehalt ist ebenfalls willkommen, und die Feuchte muss immer wieder geprüft werden, wenn es im Sommer trocken ist. Da sich keine Samen bilden, bleiben verwelkte Blüten länger auf der Pflanze und können zu Fäulnis in der Blütenkrone führen. Halten Sie deshalb nach Botrytis (Grauschimmel) Ausschau und spritzen Sie beim ersten Anzeichen. Und wenn Sie die Pflanzen dann noch alle zwei Jahre teilen, bleiben sie stark und bringen noch mehr Pflanzen hervor.
Siebold-Primel (Primula sieboldii)
Foto © Mona Larochelle photographe
Japanische Primeln sind ebenfalls Waldpflanzen. Diese mögen Halbschatten unter Laubbäumen, mit humusreichem, feuchtem, durchlässigem Boden ohne Staunässe. Auf alkalischen Böden (kalkhaltigen Böden) kommen sie nicht gut zurecht. Da sie ausgedehnte Wurzelgeflechte bilden, benötigen sie viel Platz, sich zu entwickeln. Die Blätter beginnen, im August zu verwelken; Sie müssen also die Stelle der Pflanze markieren. Auch wenn es danach kaum noch Hinweise auf die Pflanze geben mag, ist die Wurzelstruktur doch sehr gesund und am Leben, und bereitet sich auf das nächste Jahr vor. Hierzu ist eine Deckschicht aus Moorbeeterde hilfreich.
In Japan werden sie oft als Topfpflanzen kultiviert und wachsen sehr gut in durchlässiger Pflanzerde, die niemals austrocknen darf. Stellen Sie sie nach dem Blühen einfach an einen schattigen Ort im Garten und führen Sie alle paar Jahre eine Teilung durch; hierbei wird das Mittelstück der Pflanze weggeworfen, da dies meist sowieso abstirbt.
Candelabra (Etagenprimeln) und Glockenprimeln
Candelabra (Etagenprimeln) und Glockenprimeln sind leicht zu kultivieren und entwickeln ausgedehnte Horste, die sich stark durch Selbstaussaat vermehren. Voraussetzung ist, man pflanzt sie in nährstoffreichen Boden, der niemals austrocknet. Sie sind ideal für einen Sumpfgarten in praller Sonne – oder eine feuchte Stelle am Bach. Ferner wachsen sie gut in Gruppen in sauren Beeten für Rhododendren oder Azaleen. Die meisten asiatischen Arten verlieren im Winter ihre Blätter und gehen in einen Ruhezustand, bei dem sie eine Ruheknospe bilden, die an der Bodenoberfläche kaum erkennbar ist. Sehr winterharte Pflanzen, die kalte Winter überdauern, sofern keine Staunässe vorhanden ist.
Sie vermehren sich stark durch Selbstaussaat und kreuzen sich untereinander, was zu einem farbenfrohen Blütenteppich führt.
Alpine Primeln
Die meisten alpinen Primeln stammen aus den Gebirgsgegenden Europas und gedeihen im Garten gut, solange Sie sicherstellen, dass ihre natürlichen Lebensbedingungen so weit wie möglich nachgeahmt werden. Ein durchlässiger Boden ist ein Muss, denn Staunässe ist für die Pflanzen absolut tödlich. Die Pflanzen sind windige Hänge gewohnt, eine Schneedecke im Winter (also einigermaßen trockene, kühle Bedingungen), feuchtes Wetter im Frühling bei der Schneeschmelze, sowie kühle Temperaturen. Deshalb können die meisten Pflanzen in schattige Steingärten gepflanzt werden, oder in Töpfe oder Tröge mit einem Zusatz von feinem Splitt oder Flusssand, damit das Wasser besser abläuft. Einige Pflanzen gedeihen am besten in Töpfen, wo der Wassergehalt im Winter am besten kontrolliert werden kann, da sie zur Fäulnis neigen.
Allioni-Primel (Primula allionii x)
Allioni-Primeln (Primula allionii), auch genannt "Allionis Schlüsselblumen", und deren Hybriden pflanzt man meist in Alpinenhäusern. Hierfür wird eine grobkörnige Pflanzerde empfohlen, mit einer Deckschicht aus Kalksteinsplitt, um zu verhindern, dass die Pflanze von unten her durchnässt wird. Am besten gedeihen sie in flachen Schalen, die aber keinesfalls zu groß sein dürfen. Sommer: so kühl und luftig halten wie möglich, aber nur so viel gießen wie nötig. Herbst: nur wenig gießen und auf etwaigen Pilzbefall achten. Winter: tote und verrottende Blätter entfernen und die Pflanzen halbwegs trocken halten.
Frühling: sich an den Blüten erfreuen, etwas düngen und verwelkte Blüten entfernen. Dies ist ein guter Zeitpunkt zum Umtopfen.
Seealpen-Primel (Primula marginata x)
Die Seealpen-Primel (Primula marginata) und deren Hybriden sind sehr winterhart. Bei ausreichend durchlässigem Boden wachsen sie gut in einem Pflanztrog, einer Felsspalte oder einem Steingarten. Wenn sie aber ihre volle Schönheit entfalten sollen, stellt man sie in einem unbeheizten Gewächshaus auf, wo die wunderschöne Bemehlung (Farina) auf ihren Blättern vor Regen geschützt ist. Pflege in den verschiedenen Jahreszeiten siehe oben.
Gartenaurikeln
Zu den Gartenaurikeln gehören Alpinaurikeln, Beetaurikeln (Borders), gefüllte Aurikeln (Doubles) und gestreifte Aurikeln (Stripes). Sie werden so gezogen, dass sie winterhart sind und ohne die besonderen Mühen überleben, die manchmal bei Schauaurikeln erforderlich sind. Sie wachsen gut in normalem Boden, sei es in Töpfen, Trögen oder in einer Rabatte mit durchlässigem Boden oder einem Steingarten. Die Hauptsache ist, darauf zu achten, dass es sich um einen durchlässigen Boden ohne Staunässe handelt, und dass sie im Halbschatten stehen.
Gartenaurikeln, die zusammen mit Steinbrech in einer alten Keramikspüle wachsen.
Show Auriculas (Schau-Aurikeln)
Bei den Schau-Aurikeln gibt es Einfarbige (Selfs), Fantasie (Fancies) und gerandete Sorten (Edges). Um ihre spektakuläre Schönheit zu erhalten, ist es meist üblich, diese in Töpfen zu belassen und in einem gut belüfteten, schattigen Alpinenhaus zu halten. Alternativ können Sie im Winter in Töpfen an einer geschützten Stelle aufstellen, wie beispielsweise in einer Veranda im Freien oder auf einem Fensterbrett an der Nordseite außen am Gebäude. Kälte macht ihnen nichts aus, allerdings können übermäßige Feuchte und Regen die Bemehlung (Farina) von den Blüten wegwaschen. Im Frühling werden sie häufig in „Theatern“ oder Regalen ausgestellt und sehen dort toll aus; über die Sommermonate können sie dann an weniger auffällige, schattigere Standorte gebracht werden.
© Colin Humphrey, National Auricula and Primula Society Kent group.
Hier eine kurze Zusammenfassung unseres eigenen Schauaurikel-Jahres:
Frühling – wir beginnen, wenn das Wetter wärmer wird, die Pflanzen allmählich etwas zu gießen, und zwar nur so viel, dass sie gerade feucht bleiben. Wenn sie anfangen auszutreiben, geben wir eine kleine Menge Tomatendünger, bis zur Blüte.
Spätfrühling – nach der Blüte topfen wir die Blumen in frische Erde um*. Wenn es bewurzelte Ableger gibt, entfernen wir diese vorsichtig und verpflanzen sie in kleine Töpfe. Es ist wichtig, Aurikeln nicht in zu große Töpfe zu pflanzen. Aurikeln haben es lieber, wenn ihre Wurzeln etwas beengt sind. Dann stellen wir die Töpfe in den Schatten und halten sie gerade so feucht. Dies kann auch noch im Herbst erfolgen, je nach Bedingungen bei Ihnen vor Ort. Näheres erfahren Sie auf der Seite Primel-/Aurikel-Teilung.
Sommer – nicht zu viel gießen! Lassen Sie die Töpfe erst austrocknen, bevor Sie erneut gießen. Wenn das Wetter sehr trocken und heiß ist, auf die Karminspinnmilbe achten (winzige rote Milben, die auf der Blattunterseite spinnennetzähnliche Gespinste hinterlassen). Diesen kann vorgebeugt werden, indem die Blätter in Trockenperioden mit Wasser besprüht werden; alternativ können Raubmilben eingesetzt werden, welche die Spinnmilben fressen.
Herbst und Winter – hier ist nicht viel zu tun; es ist lediglich darauf zu achten, dass der Boden leicht feucht gehalten wird, gerade so viel, dass die Pflanzen am Leben bleiben. Den Frost brauchen Sie nicht zu fürchten, denn Aurikeln sind vollständig frosthart bis zu -20°C.
Ganzjährig – Fäulnis kann dadurch vermieden werden, dass man diejenigen verwelkten Blätter und Stiele entfernt, die sich leicht lösen lassen. Halten Sie stets nach Blatt- und Wurzelläusen Ausschau. Wurzelläuse erscheinen als weiße, wollige Insekten an den Wurzeln und Wurzelhälsen der Pflanzen. Näheres erfahren Sie auf unserer Seite Schädlinge und Krankheiten.
* Pflanzerde: Jeder Gärtner hat sein eigenes Rezept, aber hier kommt es darauf an, dass die Erde durchlässig ist. Wir verwenden eine sehr lockere, torfbasierte Erdmischung, durchsetzt mit Vermiculit und Steinchen.