Primelaussaat
Ihr Saatgut richtig aufbewahren
Falls Sie die Samen nicht sofort aussäen möchten, wenn Sie sie erhalten, packen Sie die Päckchen bitte in ein Schraubdeckelglas oder eine Frischhaltedose mit Deckel und stellen es in den Kühlschrank – nicht den Gefrierschrank – bis Sie die Samen benötigen. Dort können sie unter Umständen mehrere Jahre haltbar sein.
Zum richtigen Zeitpunkt aussäen
Die beste Zeit für die Aussaat von Primeln und Aurikeln ist von Februar bis April. Leichter Frost kann für die Keimung sogar günstig sein, aber in kalten Gegenden sollten Sie das Säen auf März oder April verschieben. Wenn Sie bis Ende Mai säen, blühen die Blumen im darauffolgenden Frühling. Wenn es unbedingt sein muss, kann das Säen noch im Juni oder bis Ende Juli erfolgen, sofern Sie die Samen kühl und feucht halten und sie noch genug Zeit haben, sich zu entwickeln, bevor es zu heiß wird.
Asiatische Primelarten, Siebold-Primeln (Primula sieboldii) und die meisten anderen botanischen Arten sind Kaltkeimer, sodass Frost dazu beiträgt, dass sie keimen. Deshalb werden sie am besten von November bis Januar gesät (Mitte Herbst bis Mitte Winter) und im Freien stehen gelassen, um sie wechselnden Temperaturen auszusetzen.
Herbstaussaat
Es ist auch möglich, im Herbst auszusäen, sofern Ihr Klima noch eine ausreichend lange Wachstumsphase erlaubt, damit sich die Pflanzen etablieren können, bevor der Frost einsetzt. Je länger Sie jedoch warten, desto schwieriger wird es sein, ausreichend etablierte Pflanzen zu erzielen, die stark genug sind, den Winter zu überstehen. In diesem Fall wäre es am besten, sie über Winter in Töpfen heranzuziehen und sie erst im Frühling auszupflanzen.
Geeignete Erde verwenden
Die Sämlinge aller Primelarten sind sehr empfindlich gegenüber den hohen Konzentrationen an Mineralsalzen, die sich in Düngemitteln befinden. Ist die Mischung zu stark, wachsen die Pflanzen überhaupt nicht – oder die jungen Wurzeln gehen kaputt. Deshalb immer Aussaaterde nehmen und hierbei darauf achten, dass diese so grobkörnig und faserig wie möglich ist. Falls sie Ihnen zu fein erscheint, können Sie sie mit etwas Vermiculit, Perlit, feinen Steinchen oder Flusssand mischen. Primelwurzeln benötigen Luft, damit sie wachsen und sich entwickeln. Ist die Erde zu fein, wird schon durch ein paar Mal Gießen alle Luft verdrängt.
Samen dünn aussäen
Primelsamen brauchen Licht und Luft, damit sie keimen (Lichtkeimer). Säen Sie deshalb auf die Oberfläche der Pflanzerde, ohne die Samen mit Erde zu bedecken. Langsamer keimende Saaten (gefüllte Primeln, Hose-in-Hose, Jack-in-the-Green, Aurikeln und die meisten Primula-Arten) können auf einer Schicht Vermiculit oder sehr feinen Steinchen gesät werden, die auf die Pflanzerde gestreut wurde. Dies trägt dazu bei, sie feucht zu halten und die Entstehung von Moos zu verhindern. Benutzen Sie eine feine Brause, um die Samen einzuschwemmen.
Im Freien legen Sie eine Aussaatschale entsprechender Größe (mit Löchern) darüber, um die Samen vor Vögeln und anderen Tieren zu schützen, und beschweren Sie diese mit einem Stein.
Lassen Sie das Ganze dann an einer schattigen Stelle im Freien stehen. Schauen Sie regelmäßig nach und gießen wenn nötig. Lassen Sie die Erde niemals austrocknen. Sobald die Samen keimen, muss die Abdeckung entfernt werden. Vor Schnecken schützen! Polyantha-Hybriden und Primeln keimen meist innerhalb von 3 Wochen. Aurikeln benötigen länger, und Siebold-Primeln (Primula sieboldii) manchmal bis zu 6 Wochen.
Aussaat kühl und feucht halten
Die ideale Keimungstemperatur liegt zwischen 12 und 15 °C. Niedrigere Temperaturen können nicht schaden, aber alles über 18°C ist tödlich. Hohe Temperaturen hemmen die Keimung.
Ein Austrocknen – vor allem zum Zeitpunkt der Keimung – ist meist absolut tödlich. Säen Sie Ihre Saaten nicht unter Glas! Denn dort steigen die Temperaturen an sonnigen Tagen zu stark an – sogar im Winter! NIEMALS ein beheiztes Frühbeet verwenden!
Nicht zu früh pikieren
Keimlinge von P. alpicola, die jetzt pikiert werden sollten.
Primeln aller Arten entwickeln sich sehr viel schneller, wenn ein gutes Wurzelsystem vorhanden ist, bevor sie pikiert (vereinzelt) werden. Warten Sie, bis die Pflanzen mindestens vier Blätter haben, bevor Sie sie verpflanzen. Die Ausbringung eines Düngers mit hohem Kaligehalt, aber in halber Konzentration, eine Woche vor dem Umpflanzen kann hilfreich sein.
Anzucht unter Kunstlicht
Wenn Sie in einer nördlichen Klimazone leben und es mit sehr langen, harten Wintern zu tun haben, ist es möglich, die Samen der verschiedenen Primelarten bei künstlicher Beleuchtung zum Keimen zu bringen, damit sie mehr Zeit haben, sich zu entwickeln, bevor sie ausgepflanzt werden. Säen Sie wie oben beschrieben Mitte Winter aus, halten eine Temperatur von ca. 12°C ein, und stellen Sie die Aussaatschale unter eine LED-Pflanzenlampe. Beleuchten Sie sie für ca. 12 bis 16 Stunden am Tag. Halten Sie die Aussaatschalen feucht, aber gut belüftet; nach der Keimung möglichst von unten bewässern. Mit einem stark verdünnten Fungizid behandeln, sobald Sie erste Zeichen einer Umfallkrankheit erkennen.
Härten Sie sie im Frühling ab, indem Sie sie für ein paar Wochen in ein unbeheiztes Gewächshaus stellen. Pikieren Sie sie, indem Sie sie in größere Töpfe umpflanzen, und stellen Sie diese im Freien auf, damit sich die Pflanzen gut entwickeln, bevor sie im Frühsommer in den Garten ausgepflanzt werden.