Primel-Pflege
Boden
Alle bei uns geführten Primeln wachsen am besten in neutralem / schwach saurem Boden. Sie mögen Standorte im Halbschatten und große Mengen organischer Substanz. Auf dünnen, alkalischen Böden können Sie als einjährige Beetpflanzen zwar überleben - sofern sie im Halbschatten gepflanzt sind und so viel Humus wie möglich bekommen - aber tolle Ergebnisse oder dichte Horste braucht man dort nicht zu erwarten. Siebold-Primeln (Primula sieboldii) vertragen überhaupt keine alkalischen Böden.
Primeln und Polyantha-Hybriden
Barnhaven-Primeln und Hybriden von Primula polyantha sind so gezüchtet worden, dass sie eine große Bandbreite an Bedingungen vertragen können, aber ursprünglich stammen sie aus Waldgebieten, und gedeihen deshalb am besten in humusreichen, durchlässigen Böden, die zwar feucht bleiben, aber keine Staunässe bilden. Der ideale Standort wäre also am Hang unter Laubbäumen - oder in einem Blumenbeet in Nordost-Richtung. Pralle Sonneneinstrahlung auf gefrorene Blätter, Frost und Tauwetter abwechselnd, Staunässe im Winter, oder trockene Hitze im Sommer sind alles Bedingungen, welche die Pflanzen schädigen. Bei vermehrtem Frost kann eine leichte Abdeckung aus Blättern oder Stroh von Hilfe sein. Ferner kann es hilfreich sein, die Pflanzen alle zwei oder drei Jahre zu teilen; bei den gefüllten Primeln ist dies sogar ein Muss. Beste Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie die Pflanzen mit einer schwachen Lösung aus stark kalihaltigem Dünger oder Tomatendünger alle 10 Tage düngen, von da an, wo die Pflanze austreibt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich die ersten Blüten öffnen. Eine abschließende Düngung zum Ende der Blüte wird ebenfalls empfohlen, aber düngen Sie nicht zu spät in der Saison, und schon gar nicht mit Düngern, die einen hohen Stickstoffgehalt aufweisen.
Doubles (Gefüllte Primeln)
Diese stellen die gleichen Ansprüche wie die bereits beschriebenen Polyantha-Hybriden und Primeln, aber ein bisschen extra Mühe lohnt sich. Gefüllte Primeln können keine Samen hervorbringen, aber im Bestreben, dieses Ziel doch noch zu erreichen, bringt die Pflanze unendlich viele Blüten hervor - manchmal bis zu 100!! Dies ist für die Pflanze anstrengend und sie benötigt zusätzliche Gaben an Dünger und Wasser. Das Pflücken einiger der Blüten ist ebenfalls gut - stellt man sie ins Wasser, bleiben sie lange schön.
Etwas organischer Dünger mit höherem Stickstoffgehalt ist ebenfalls willkommen, und die Feuchte muss immer wieder geprüft werden, wenn es im Sommer trocken ist. Da sich keine Samen bilden, bleiben verwelkte Blüten länger auf der Pflanze und können zu Fäulnis in der Blütenkrone führen. Halten Sie deshalb nach Fäulnis / Botrytis (Grauschimmel) Ausschau und spritzen Sie beim ersten Anzeichen. Und wenn Sie die Pflanzen dann noch alle zwei Jahre teilen, bleiben sie stark.
Primula sieboldii (Siebolds Primel)
Siebolds Primeln sind ebenfalls Waldpflanzen, können aber keinen Kalk vertragen. Sie mögen Halbschatten unter Laubbäumen, mit humusreichem, feuchtem, durchlässigem Boden ohne Staunässe. Da sie ausgedehnte Wurzelgeflechte bilden, benötigen sie Platz. Die Blätter beginnen im August zu verwelken; Sie müssen also die Stelle markieren, da es danach kaum noch Hinweise auf die Pflanze geben könnte, auch wenn die Wurzelstruktur sehr wohl gesund und am Leben ist und sich auf das nächste Jahr vorbereitet. Hierzu ist eine Deckschicht aus nicht-alkalischer Komposterde hilfreich. In Japan werden sie oft auch als Topfpflanzen kultiviert und wachsen sehr gut in durchlässiger Blumenerde, die niemals austrocknen darf. Stellen Sie sie nach dem Blühen einfach an einen schattigen Ort im Garten und führen Sie alle paar Jahre eine Teilung durch; hierbei wird das Mittelstück der Pflanze weggeworfen, da dies meist sowieso verrottet.
© Anne-Marie Leroy, Japan, 2012.
Candelabra-Primeln
Primeln der Form Candelabra sind einfach in der Handhabung, müssen aber die ganze Wachstumsperiode hindurch in nährstoffreichem, feuchtem Boden sein. Sie sind ideal für einen Sumpfgarten in praller Sonne - oder eine feuchte Stelle am Bach. Ferner wachsen sie gut in Gruppen in sauren Beeten für Rhododendren oder Azaleen. Sie verlieren im Winter ihre Blätter und neigen stark zur Selbstaussaat.
Primula florindae (Tibet-Primel)
Die Tibet-Glockenprimel "Primula florindae" (Sommerprimel) kann bei günstigen Bedingungen bis zu 1,50 m hoch und breit werden. Deshalb ist sie für einen kleinen Garten eher ungeeignet. Am besten gedeiht sie in einem nährstoffreichen Sumpfgarten; im Winter stirbt sie ab. Sie neigt zur Selbstaussaat und kreuzt sich leicht mit Primula sikkimensis, Primula waltonii (Feenprimel) und Primula alpicola.
Primula denticulata (Kugelprimel)
Die Kugelprimel (Primula denticulata) ist auf den meisten Gartenböden leicht zu ziehen, mag aber etwas Feuchte und Humus. Die Schnecken fressen im Winter den mittleren Trieb, wenn man sie lässt. Kugelprimeln neigen zur Selbstaussaat, aber die Farben der Nachkommen sind dann meist nicht mehr so leuchtend wie die der Elternpflanzen. Nach der Blüte werden die Blätter recht groß; achten Sie deshalb darauf, dass genug Platz da ist, damit empfindlichere Pflanzen nicht verdrängt werden.
Primula capitata (Kopfprimel)
Bietet man Kopfprimeln (Primula capitata) die Wachstumsbedingungen, wie Sie auch alle anderen Primeln benötigen, sind sie leicht zu kultivieren. Die Pflanzen sind recht kurzlebig, aber eine kleine Gruppe wird genug Samen hervorbringen, um sich immer wieder zu erneuern.
Primula allionii (Allioni-Primel)
Allioni-Primeln (Primula allionii), auch genannt "Allionis Schlüsselblumen", pflanzt man meist in Alpinenhäusern. Hierfür wird eine grobkörnige Kulturerde empfohlen, mit einer Deckschicht aus Kalksteinsplitt, um zu verhindern, dass die Pflanze von unten her durchnässt wird. Am besten gedeihen sie in flachen Schalen, die aber keinesfalls zu groß sein dürfen.
Sommer: so kühl und luftig halten wie möglich, aber nur so viel gießen wie nötig.
Herbst: nur wenig gießen und auf etwaigen Pilzbefall achten.
Winter: tote und verrottende Blätter entfernen und halbwegs trocken halten.
Frühling: sich an den Blüten erfreuen, etwas düngen und verwelkte Blüten entfernen. Dies ist ein guter Zeitpunkt zum Umtopfen.
Primula marginata (Meeralpen-Primel)
Meeralpenprimeln (Primula marginata), auch genannt Seealpen- oder Gewelltrandige Primeln, sind sehr winterhart. Bei ausreichend durchlässigem Boden wachsen sie gut in einem Pflanztrog oder Steingarten, aber wenn sie ihre volle Schönheit entfalten sollen, stellt man sie in einem unbeheizten Gewächshaus auf, wo ihre wunderschöne Bemehlung (Farina) und ihre Blätter vor Regen geschützt sind. Pflege in den verschiedenen Jahreszeiten siehe Primula allionii.