Schädlinge und Krankheiten
Allgemeiner Hinweis
Wenn Ihre Primeln im richtigen Boden am richtigen Standort stehen, werden damit alleine schon die meisten Probleme vermieden; eine regelmäßige Überprüfung der Pflanzen ist dann ausreichend. Gesunde, gut kultivierte Pflanzen werden nur selten von Schädlingen oder Krankheiten heimgesucht, und Primula-Arten gelten im Allgemeinen als relativ problemlos. Dennoch ist es erforderlich, nach frühen Anzeichen möglicher Probleme Ausschau zu halten, um bei Bedarf schnell eingreifen zu können. Vor allem gilt dies unter Glas, weil Probleme gerade dort mit alarmierender Geschwindigkeit um sich greifen können, wenn sie erst einmal da sind.
Dickmaulrüssler
Dies ist wahrscheinlich der wichtigste Primel-Schädling, auf den man achten muss. Im Jugendstadium ist der Dickmaulrüssler eine cremeweiße, ca. 1 cm lange, leicht gekrümmte Larve mit braunem Kopf, die im Boden lebt und es besonders auf Primelwurzeln abgesehen hat. Das erste Anzeichen ihrer Präsenz ist meist der Kollaps einer Pflanze, die eben noch völlig gesund war. Die Larven müssen ausgegraben und getötet werden, und die betroffene Erde entsorgt. Ein Befall kann nämlich sehr schnell um sich greifen.
Das adulte Tier ist von brauner Farbe, ca. 2 cm lang, und tritt im Herbst in Erscheinung. Vom Aussehen her ist es wie ein Käfer, weist aber den typischen "Rüssel" auf. Wenn Sie unregelmäßige, u-förmige Fraßmarken (den sogenannten "Buchtenfraß") an den Blatträndern entdecken, kann dies auf einen Befall hindeuten. Das adulte Tier ist nachtaktiv und kann in aufgerollter Wellpappe oder in mit frischem Gras gefüllten Blumentöpfen gefangen werden. Die Fallen müssen täglich überprüft werden. Steinchen um die Pflanzen herum kann die Rüssler an der Eiablage hindern, und alles, was den Geruchssinn durcheinander bringt, ist ebenfalls von Nutzen. Das Wässern von Wegen und Bereichen zwischen den Pflanzen mit einer milden Desinfektionslösung kann nützlich sein, ebenso das Verteilen einiger zerbröselter Mottenkugeln oder vielleicht das Aussäen von Schnittlauch oder Knoblauch zwischen den Primeln. Es gibt natürlich auch die chemische Bekämpfung, aber wir selbst setzen jetzt zwei Mal im Jahr Nematoden ein, die sich bislang als wirksam erwiesen haben.
Wurzel- und andere Läuse
Bestimmte Wurzelläuse befallen Primeln, die im Rahmen des natürlichen Regenerationszyklus im Spätsommer ins Freiland ausgepflanzt wurden. Läuse können die Pflanzen schwächen und zudem Viren übertragen. Zu den Bekämpfungsmaßnahmen gehört erstens, die Primeln unkrautfrei zu halten, da typische Begleitunkräuter den Läusen auch als Wirtspflanze dienen, zweitens die Primeln niemals austrocknen zu lassen, und drittens Blumenerde niemals wiederzuverwenden. Ferner hat man mit grünen und schwarzen Blattläusen sowie der Weißen Fliege zu kämpfen. Die Weiße Fliege richtet in Gewächshäusern die größten Schäden an, während grüne Blattlaus-Arten häufige Schädlinge im Freiland sind. Einige systemische Insektizide sind sehr wirksam, aber es gibt auch jede Menge natürliche Lösungen wie das Einsprühen mit Seifenlauge oder Klebefallen gegen Läuse.
Schnecken
Schnecken können einen ganzen Anzuchtkasten voller Sämlinge wegraffen und vor allem im Frühling an austreibenden Pflanzen enorme Schäden anrichten. Versuchen Sie es mit scharfkantigen Steinchen, Bierfallen, Holzasche und anderen Mitteln zur Schneckenbekämpfung. Sind die Pflanzen erst einmal etabliert, werden sie von Schnecken selten gänzlich zerstört, sehen aber durch die Schäden weniger attraktiv aus.
Mäuse
Wenn es kalt ist, fressen Mäuse die Rosetten der Primeln. Ebenso verzehren sie deren Samenkapseln, sowie die fleischigen Pfahlwurzeln bestimmter asiatischer Primeln. Es kann erforderlich sein, Fallen aufzustellen.
Vögel
Manchmal pflücken Vögel die Blütenblätter junger Blumen ab, vor allem bei den gelben Sorten. Es kann auch sein, dass sie auf der Suche nach Insekten die Sämlinge herausreißen. Meist reicht es aus, einen dünnen schwarzen Baumwollfaden über die betroffenen Bereiche zu spannen.
Raupen
Diese verursachen Schäden an Blättern und Blüten, was bei regelmäßiger Überprüfung erkennbar ist. Pflücken Sie die Raupen ab, wenn Sie sie sehen; anderenfalls kommt ein geeignetes natürliches Insektizid in Frage.
Asseln und Tausendfüßler
Diese leben gerne in verwelkten Blättern und Pflanzenteilen, die sich in feuchten Ecken ansammeln. Gelegentlich zerbeißen sie auch Sämlinge. Die beste Vorbeugung besteht darin, Pflanzbereiche von Pflanzenabfällen frei zu halten. Asseln und Tausendfüßler spielen eine Rolle für das ökologische Gleichgewicht des Gartens. Deshalb sollten wir sie nicht vernichten, sondern lediglich umquartieren.
Ohrwürmer
Diese leben von Läusen und anderem kleinen Getier und gelten deshalb gemeinhin als nützlich. Manchmal knabbern sie allerdings an Blütenblättern, und landen auch in den Papiertüten mit den trocknenden Samenkapseln. Um sich zu befreien, beißen sie sich dann durch die Tüte, sodass es zu Verlusten bei Ihren wertvollen Primelsamen kommen kann.
Pilzbefall
Botrytis (Grauschimmel) ist unter den Pilzen der wichtigste Feind der Primeln. Eine gute Luftzirkulation, der Verzicht auf übertriebenes Wässern, sowie die Vermeidung von Staunässe in kalten Wintern sind hierbei jeweils sehr wichtig. Achten Sie bei Gewächshauspflanzen auf ausreichenden Abstand zwischen den Pflanzen und in den Wintermonaten auf ausreichende Belüftung, und entfernen sie tote oder verwelkte Blätter, da diese Pilzsporen tragen können. Seien Sie beim Wässern sparsam und wässern Sie nur von unten. Sobald ein Pilz erkennbar ist, muss ein Fungizid gespritzt werden. Um zu vermeiden, dass Sämlinge feucht werden, müssen zu hohe Pflanzendichte, zu starkes Gießen und unzureichende Belüftung vermieden werden.